Bild: ohne Worte :-( Westernturnier
... Gebiss im Maul bedeutet vermehrte Speichelbildung!
Wenn ein Pferd "arbeitet", sollte es jedoch ein relativ trockenes Maul haben, denn der ganze Sabber ist für das Pferd ein Ärgernis, wenn es tief und viel Atmen muss. Jeder Versuch den Speichel zu schlucken, birgt für das Pferd eine Gefahr, plötzlich keine Luft mehr zu bekommen:
Reflexe entscheiden ob geatmet oder geschluckt wird. Solange das Maul geschlossen ist, atmet das Pferd. Öffnet es das Maul, strömt Luft in die Höhle. Dieses, verbunden mit Berührungen der Zunge, löst die Reflexkette "fressen und schlucken" aus.
Dabei hebt sich der hintere Teil des Gaumens. Das rund 13 cm lange Gaumensegel schaltet im Rachen, wie eine Weiche, den Weg zur Speiseröhre frei. Gleichzeitig schließt der Kehldeckel die Luftröhre!
Olympia- für mich sind das totale Versagermenschen
"Ein Pferd ohne etwas im Maul und in flotter Bewegung hat ein relativ trockenes Maul. Die Zunge liegt ruhig hinter den Schneidezähnen, der Unterkiefer bewegt sich nicht, der Schluckreflex ist abgeschaltet, das Gaumensegel liegt flach am Boden des Mauls "
Trägt das Pferd dagegen eine Trense oder Kandare, wird das Maul durch die zusätzlichen Fressreflexe feucht. Das Pferd will schlucken, das Gaumensegel hebt sich, das Pferd spielt mit der Zunge, bewegt den Unterkiefer.
"Durch das Gebiss sind die Pferde beim Reiten neurologisch durch den Wind" , so Cook. Weil sie trotzdem versuchen, sowohl dem Reiter, als auch den widersprüchlichen Befehlen ihres Nervensystems zu gehorchen, bekommen sie Probleme.
viel entspannter
es geht auch ohne.
Einfach mal loslassen und vertrauen
Ohhh, ich weiss was manche von euch jetzt denken
"klaaar, mach das mal mit meinem Pferd...dass ich nicht lache"
Als ich Loudy kennen lernte war sie 11 Jahre. Ich lernte als Kind voltigieren, als Teenie ritt ich auf abgestumpften Schulpferden, als Jugendliche düste ich mit Pferden über Stoppelfelder (natürlich ohne Helm und sonstiges Gedöns, so war das damals).
Loudys Besitzerin sagte "sie ist so lieb", war sie auch. Der erste Spaziergang mit ihr glich dann eher einem Wildpferd-Einfang. Ich hatte damals keine Angst, schließlich sind Pferde ja Fluchttiere und Herdentiere...
nach vieelen Spaziergängen war es dann irgendwann besser und nach vielen Wochen dann richtig toll - super entspannt - normal
Als ich das erste mal mit ihr im Gelände war natürlich mit Snaffle Bit (Wassertrense) im Maul und die übliche Galopphilfe gab: Pfffffff düsten wir los wie eine Rakete. Okay, dachte ich, die Hilfe war dann doch etwas zu deutlich :-)
entspanntes galoppieren ging nicht, sie drückte ihren Rücken weg, kam nicht zur Ruhe. Auf dem Reitplatz ging es gut, aber für mich kam nur Gelände-reiten in Frage. Raus aus dem Büromuff und rein in die Natur
Die Besitzerin sagte ich solle doch mal nur mit Halfter ausreiten, da wäre sie viel ruhiger.
Gesagt-getan, Angst kannte ich ja eh nicht. Und tatsächlich: Loudy war viiieeeel entspannter. Sie galoppierte zwar immer noch unglaublich schnell, aber ich hatte einen "Schlüssel" gefunden.
Ich informierte mich intensiv über gebisslose Zäumung und kaufte ein sanftes Side-Pull. Dann ritt ich ein ganzes Jahr lang nur Schritt und Trab im Gelände. Solange dauerte es, bis Loudy auch im Trab entspannt war, sie ihren Rücken nicht mehr wegdrückte bei den Zügelhilfen und ich schließlich die Zügel locker lassen konnte, ohne dass sie galoppieren anfing. Danach begann ich langsam wieder mit galoppieren, mal schnell - mal langsamer, so wie ich es wollte.
Loudy war zwar immer flott unterwegs, das war einfach ihre Natur, aber sie war nicht mehr auf der Flucht.
Jahre später und nachdem sicher war, dass ihre Zähne auch in Ordnung sind, kaufte ich ihr dann mal wieder ein Gebiss. Das ging dann auch wieder ganz gut, aber ohne war es definitiv viel besser.
Außerdem:
Ein Pferd kann so oder so durchgehen, buckeln... auch mit Gebiss - egal wie "scharf" es auch sein mag.
Ich bin schon öfter von Pferden gefallen, die hatten immer Gebisse drin. Ein Pferd muss Schmerzen-Panik-Angst-Hektik verlieren, nur dann wird es gelassen-locker-entspannt. Wenn du deinem Pferd das nicht vorlebst, dann wird es nix ... sorry, aber so ist es nunmal.
P.S.: 15 Jahre später lernte ich zufällig die damalige Reitbeteiligung von Loudy kennen: Sie war ein absolutes Nervenbündel an Frau. Ich durfte mit ihrem Pferd reiten (Loudy hatte schon fortgeschrittene Arthrose). Bei mir war ihr Pferd ganz normal, doch sie hatte Angst um uns und sagte ich solle doch die Zügel kürzer nehmen. Sie jammerte wie furchtbar hektisch und nervös ihr Pferd doch wäre und dass ich doch lieber mit Hilfszügel reiten solle. Ich verzichtete dann mit ihrem Pferd zu reiten. Mir war dann auch klar, weshalb Loudy früher "auf der Flucht" war.